Charles Townsend erkannte 1894, dass 0,6 % aller Neugeborenen eine Blutungserkrankung haben, die in 62 % tödlich ist. Später wurde die Häufigkeit mit 1:4000 bis 1:8000 angegeben.
Neugeborene haben einen natürlichen Mangel an Vitamin K, was für ein funktionierendes Blutgerinnungssystem benötigt wird. So kann es bei kleinen Säuglingen zu spontanen Blutungen kommen. Wir fürchten vor allem Hirnblutungen mit ihren verheerenden Folgen.
Durch Stillen kann das Vitamin nicht in ausreichender Menge zugeführt werden. Wir geben Neugeborenen ein Vitamin K – Öl im Alter von 4 Stunden, 4 Tagen und zuletzt noch einmal mit 4 Wochen.
Seit Mitte des letzten Jahrhunderts ist die prophylaktische Gabe von Vitamin K fast überall auf der Welt medizinischer Standard. Diese Gesundheitsfürsorge hat lebensbedrohliche Blutungen fast vollständig verschwinden lassen.
In den letzten Tagen und Wochen habe ich wieder Skepsis hinsichtlich dieser Fürsorge erlebt. Viele Jahre lang war dies nicht mehr vorgekommen und ich frage mich, warum. In einigen Situationen hat ein aufklärendes Gespräch geholfen, andere Eltern waren nach wie vor überzeugt, man würde ihr Baby vergiften.
Wir leben in gesundheitlichem Wohlstand, der uns viele Dinge nicht mehr sehen lässt. Was nur noch in den Geschichtsbüchern steht, macht nicht so viel Angst. Gleichzeitig weisen uns die Medien jeden Tag ungefiltert Alternativwege auf. Da den Überblick zu behalten ist nicht einfach.
Als Mutter weiss ich auch nicht immer, was gerade das Richtige ist für unsere Kinder, als Naturwissenschaftlerin ist der schulmedizinische Pfad für mich aber ganz klar wegweisend.