Die Klinik stellte mir vor einigen Wochen an einem Sonntag ein Gespräch aus dem Ausland durch. Ich hatte zwar keinen Dienst, aber irgendwie hatte es wichtig geklungen.
Ein Vater, der sich seit vielen Stunden Sorgen um sein Neugeborenes machte, war im Internet auf unseren Artikel gestossen und sah sich bestätigt in seinen Ängsten.
Er schilderte mir, dass sein wenige Tage altes Baby immer wieder grosse Portionen grünlich erbreche und dass er sehen könne, wie es leide. Er habe Todesangst…und niemand glaube ihm.
Ich teilte seine Panik und gab ihm dies auch schriftlich.
Galliges Erbrechen bei einem Säugling bedeutet bis zum Beweis des Gegenteils Todesgefahr.
Wir blieben die nächsten Tage in Kontakt. Die Kleine hatte zwischenzeitlich an Gewicht verloren, der Vater hatte aber immerhin eine stationäre Aufnahme erwirken können.
Die Eltern wurden jedoch belächelt, sie seien unerfahren und hätten die Milch zu wenig erwärmt. Schliesslich hetzte man ihnen auch noch das Sozialamt auf den Hals, weil sie so unbequem waren.
Das Warnsignal „galliges Erbrechen bei einem Säugling“ erwies sich einige Tage später als solches: Das Baby wurde operiert, eine Darmzyste als Ursache für einen Darmverschluss identifiziert und entfernt.
Die Familie ist mittlerweile wohlauf. Ich wünsche alles Gute.
Es ist nicht immer einfach, aber wenn einem Eltern sagen „da stimmt was nicht“, lohnt sich ein guter zweiter Blick.